Gedanken zum Jahreswechsel 2022/2023

Zusammenleben mit Hund, das ist ein Eingehen einer Partnerschaft zwischen zwei verschiedenen Spezies (Homo sapiens und Canis lupus f. familiaris). Hast du dich schon einmal minimal mit der Biologie der Haushunde beschäftigt? ...

 

Es ist deine Verantwortung, deinen Hund kennen zu lernen, zu verstehen, wann er was warum wie tut: Dein Hund, er hat immer Recht. Es erfüllt eine Funktion, er hat seine Gründe.

 

Stört dich das Verhalten, dann hinterfrage genau weshalb es dich stört. Passt es dir "einfach" nicht in den Kram? Das mag durchaus seine Berechtigung haben. Hat dir dein Nachbar oder deine Trainerin weis machen wollen "des geht jetzt ja gar nicht! Das dürfen Sie ihm nicht durchlassen!"

 

Bedenke das Aber dabei... Wenn du die Funktion, den Zweck nicht kennst, ist es unfair deinem Hund gegenüber, das so genannte unerwünschte Verhalten einfach "abstellen" zu wollen.

Biete ihm Alternativen! So dass es für beide Welten passt: die Menschenwelt und sein Hundewelt. Das Zusammenleben wird ungemein entspannter mit diesem Vorgehen. 

Und lass dir bitte nicht erzählen, er würde die Weltherrschaft deines Wohnzimmers und des gesamten Alltagsuniversums übernehmen, weil du ihn nicht "an seinen Platz tust, wo er hingehört: zuunterst in deiner Hierarchie." Das ist blanker Mumpitz und Halbwissen, das unzeitgemässer nicht sein könnte. Und je nach Umgang und Persönlichkeit deines Hundes, kann der Schuss so ein richtiger, wahrhaftiger Schuss ins eigene Knie werden... das tut mehr weh, als wenn dieser hinten raus gehen würde ;-)

Was ist also wichtig?

Du kannst das Verhalten deines Hundes

  • mit Situationen in Bezug stellen
  • richtig interpretieren, z.B. wenn er Aua hat

Du bildest dich bitte in hündischer Kommunikation aus und ständig weiter.

 

Du nimmst deinen Hund im Ganzen wahr, dir fällt auf, z.B. wenn

  • sich seine Fellstruktur plötzlich verändert oder sich seltsam anfühlt, das Fell glanzlos, fettig, struppig wirkt
  • dein Hund anders als sonst riecht

Du verstehst und weisst, dass Unwohlsein und Krankheiten sich auch an der Körperoberfläche manifestieren können. Dein Blick ist geschärft, du erkennst die Emotionen bei deinem Hund.

Schmerzen haben muss nicht mit Lahmen gleichgesetzt werden. Es gibt auch Bauchschmerzen, da lahmt kein Hund deswegen! 

 

Es ist dir klar, dass vor dem ganzen Trainingszeugs erst das Verstehen kommt. Das Verständnis. Der Respekt vor der Andersartigkeit des Hundes.

Und es ist dir ebenso klar, dass "Training" nicht deinen Alltag belasten soll. Das Zusammenleben mit Hund soll Freude machen. Nicht nur die paar Minuten auf dem Trainingsplatz oder in einer bestimmten Trainingssituation.

 

Du bist eine Partnerschaft auf Zeit eingegangen mit deinem Hund. Er hat es sich sehr wahrscheinlich nicht selbst ausgesucht, mit dir zu leben. Du hast entschieden, für ihn. Du trägst zeitlebens die Verantwortung...., für alles, was du in Bezug zu und mit deinem Hund entscheidest.

Was muss mein Hund können?

Meine Antwort ist hier klar und deutlich: Weniger ist mehr, dafür in Qualität und Sorgfalt geübt!

  • Dein Hund kennt seinen Namen!
    Was glaubst, wie viele Hund ich im Alltag sehe, die mit Zero Emotionen / Reaktionen auf ihren Namen reagieren? Ist das nicht unfassbar traurig????
  • Dein Hund stoppt, wenn du es von ihm verlangst - auch auf Distanz!
    Das zuverlässige Stopp-Signal kann deinem Hund tatsächlich sein Leben retten....
  • Dein angeleinter Hund reisst dir die Arme nicht lang. 
    Ja..., es ist echt angenehmer, in herzlicher Verbundenheit über die Leine zusammen spazieren zu gehen... :-D
  • Fiffi soll fragen lernen
    "Hä?", magst du jetzt vielleicht denken. Aber ja doch. Dein Hund kann lernen, sich zurückzunehmen und bei dir nachzufragen, ob er etwas darf. Bist du dir denn auch im Klaren und Reinen, was dein Hund darf? Und was er lieber nicht tun sollte?
    Wer sich auf den Hund einlässt lernt sehr schnell, was Fiffi in einer bestimmten Situation gerne haben oder tun möchte. Kennst du deinen Hund so gut?

Weniger ist mehr

Massiv weniger Rudeldudelgedönse (dieses schwappt aktuell ja leider wieder mächtig durch die Trainerszene in und ausserhalb der sozialen Medien), dafür mehr wirkliche Fachkompetenz. Für die vielen missverstandenen Hunde da draussen, die wiederkehrend "eins auf die Kappe" kriegen von ihren Menschen. Weil diese an veraltetes Wissen glauben, schitterschlecht beraten werden/wurden oder einfach stur blind unterwegs sind. Für die vielen "durchsichtigen" Hunde, deren Stimme im Keim erstickt wird oder zeitlebens einfach stumm nebenher trotten. Für diese schreibe ich hier. In regelmässiger Unregelmässigkeit.

 

Für mehr Verständnis und Respekt gegenüber Hund.

Mehr zeitgemässes Wissen.

Mehr zeitgemässes Handeln.

Mehr Hundemenschen, die ohne Handy vor dem Kopf und ohne Kopfhörer auf den Ohren mit ihrem Hund zusammen unterwegs sind.

Mehr selbstverständlichen, unverkrampften Umgang mit seinem Hund (oder in berndeutschem Klartext ausgedrückt: weniger Gschiss umdrfür me Hirni und Härz mit Hung!)

Das wünsche ich mir zum Jahreswechsel 2022/2023. 

 

 

In diesem Sinne: Ich wünsche dir einen einen guten, ruhigen, gesunden und entspannten Rutsch ins neue Jahr! Habt Spass miteinander!

Herzlich, Eva mit Silken Windsprite Anaé

 

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